Das Leben eines Drehbuchautors

Eine große Produzentenfirma möchte Ihr Skript realisieren. Es scheint, als täte sich eine große Chance auf, doch die Vertragsbedingungen sind unwürdig und existenzgefährdend. Dies ist Realität für die meisten Drehbuchautoren und Regisseure, denn ihre Rechte auf faire Bezahlung sind nirgends gesetzlich verankert. Hier lesen Sie über „Das Leben eines Drehbuchautors“.

Petition Support Europe's Screenwriters and Directors

Das war sein Moment. Die Chance, auf die er gewartet hatte. Hier war er, bei Studio Production. Es war wirklich ein Glücksfall: Ein gemeinsamer Freund hatte sein Skript einem Kontakt bei Studio Production vorgelegt, der davon begeistert war. Steve bekam den Anruf vorbeizukommen und den Vertrag zu unterschreiben.

Nach zwei Jahren Verfassen, Freunde um Kommentare bitten, Leute wegen Kontakten nerven, Agenten und Produzenten ausfindig machen…eigentlich war es kein Glücksfall sondern harte Arbeit!

Eine Chance. Etwas sehr Seltenes, das man nutzen muss, wenn sie sich bietet.
Der Produktionsvertrag lag vor ihm. Mit vielen Einschränkungen – das Produktionsbudget musste immer noch zusammengeschustert werden. Das Casting hatte noch nicht angefangen. Aber das war es. Steves Skript würde in Produktion gehen.

Er hörte sich um. Ein ziemlicher Standardvertrag.

Da war diese große Zahl auf Seite 6, die die Bezahlung und die Erwerbsrechte abgolt.

„Wow“, dachte Steve, „also wie viel werde ich dann bekommen wenn er wirklich rauskommt“. Er blätterte durch den Vertrag und suchte nach Restbeträgen oder permanenten Bezahlungen für den Fall, dass sein Film an einen anderen Sender oder on-demand-Service verkauft würde. Er konnte nichts finden…
Keine laufende Bezahlung. „Können wir das abändern?“, fragte Steve. „Nein“, war die Antwort. Das ist die Gesamtsumme.

Steve rechnete kurz durch. „Aber ich habe zwei Jahre daran gearbeitet“, dachte er. Die große Zahl auf Seite 6 wurde auf einmal viel kleiner. Und dann kamen die Bedingungen: Teilweiser Zahlungsaufschub bis zum Abschluss des Drehs. Werbeverpflichtungen. Es lagen noch gut 6 Monate Arbeit vor ihnen bis das Ding abgedreht, geschnitten und die Postproduktion durch war. Die große Zahl auf Seite 6 wurde noch kleiner.

Aber so eine Chance bekommt man nicht jeden Tag. Das war der Fuß in der Tür.
Stift auf Papier. Mit einem Wisch war er unterschrieben.

Es war eine Achterbahnfahrt. Schauspieler fielen aus. Überarbeitungen wurden angeordnet. Aber es passierte. Und die Leute liebten es. Kino, DVD, TV.
10 Jahre später. Steve ist aus der Filmindustrie ausgeschieden. Sein nächstes Projekt lief nicht wirklich und er konnte es finanziell nicht stemmen.
Er saß da auf seinem Sofa und machte Netflix an. Es fehlt ihm an Inspiration. Also klickte er auf „Unsere Empfehlung für Sie“. Und da war er. Sein Film war gerade auf Netflix hinzugefügt worden und er wusste es noch nicht einmal. Und ganz sicher hatte er keine Bezahlung hierfür erhalten, da es in seinem Land keine Rechte auf Vergütung gibt.

Eine Chance…
Eine Chance haben jetzt das Europaparlament und der Europäische Rat, um sicherzustellen, dass so etwas in Zukunft nicht in Europa passiert. Und das betrifft nicht nur Anfänger wie Steve. Renommierte Drehbuchautoren und Regisseure werden genauso um jegliche finanzielle Belohnung für den Erfolg ihrer Werke gebracht, wenn diese in Ländern gezeigt werden, in denen es keine Rechte auf Vergütung gibt.
Wenn in den Richtlinienentwurf zu Copyright im digitalen Binnenmarkt ein unabdingbares Recht auf Vergütung für on-demand Verwertung aufgenommen wird, kann ein kleiner Prozentsatz des Geldes, das aus Verkäufen, Vermietung oder Streaming kommt, zugunsten des Schöpfers gehen.

Unterschreiben Sie die Petition – unterstützen Sie Europas Drehbuchautoren und Regisseure

126 prominente Drehbuchautoren und Regisseure aus ganz Europa haben sich zusammen getan, um an die Gesetzgeber der Europäischen Union zu appellieren, den Moment der Einführung der Copyright Richtlinie im digitalen Binnenmarkt zu nutzen, um die Europäischen Schaffenden im Online-Bereich zu unterstützen.

Den Originaltext finden Sie hier.

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