Manaf Halbouni (*1984 in Damaskus, Syrien) studierte von 2005 bis 2008 an der Universität der Schönen Künste Damaskus und wechselte 2009 an die Hochschule für Bildende Künste Dresden. Nach seinem Diplom 2014 war er bis 2016 Meisterschüler bei Prof. Eberhard Bosslet. Halbouni lebt und arbeitet in Dresden.
In Halbounis Werk geht es um gesellschaftliche und politische Themen. Seine Interventionen sind geprägt vom Syrienkrieg und Emigration, der Sehnsucht des Geflüchteten nach Rückkehr. Seine teils brachial gefertigten oder aus vorgefundenen Materialien und Gegenständen vehement gezimmerten Skulpturen sind ortsbezogene Statements gegen eine Realität, die anderen, fremden Kulturen und Gebräuchen distanziert, verständnislos und ablehnend begegnet.
Halbounis Werke vermitteln zwischen den verschiedenen Realitäten. Seine Landkarten, die fiktiv Eu-ropa als vom Nahen Osten kolonialisiert nachzeichnen, bis hin zu orientalisierten Städtenamen, lassen den westeuropäisch geprägten Betrachter subtil und doch unmittelbar die Perspektive des Fremdseins nachempfinden. Die Inszenierung „Sachse auf der Flucht“ kombiniert ortstypische klischeehafte Dinge – Gartenzwerg, Mercedes, Bier, Fernseher – für eine Fotoaktion, die ironisch auf Pegida antwortet. Das „Monument“, drei hochkant aufgestellte Busse, angelehnt an das Bild einer Barrikade in Aleppo, erinnert schlagartig an den Kriegsschauplatz und mahnt um Haltung. Manaf Halbounis Skulpturen und Interventionen im öffentlichen Raum sind ein Appell an das humanitäre Gemeinwesen und die Empathie über Grenzen, Geschichte und Gesellschaften hinweg.
Mit der Vergabe des nach dem Maler und Holzschneider HAP Grieshaber benannten Preises, ehrt die VG Bild-Kunst einen Künstler, der maßgeblich an der Initiative zum Aufbau der VG Bild-Kunst beteiligt war. Grieshaber hatte sich seit den siebziger Jahren außerordentlich für die Urheberrechte seiner Künstlerkollegen*innen eingesetzt und ebenso vehement für den Ausbau der sozialen Sicherung von Künstlerinnen und Künstlern ausgesprochen. Die Fördergelder des HAP Grieshaber-Preises stellt die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst zur Verfügung. Sie stammen aus den Erlösen, die die VG Bild-Kunst aus der Wahrnehmung von Urheberrechten Bildender Künstler*innen erzielt. Das Preisgeld ist eine Anerkennung von Künstler*innen für Künstler*innen.
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